In die Sonne blinzeln, mit dem Wind sausen und dem Regen für die Pfützen danken ...

Willkommen bei den Waldwichteln!

Das ganze Jahr draußen im Rotenacker Wald, am Leudelsbach und auf der Kindergartenwiese – das sind wir, die Waldwichtel. Wir scheuen weder Wind noch Wetter und leben mit den Jahreszeiten. 

Die unendliche Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt des Waldes bietet uns besondere Anregungen für die motorisch, emotionale, soziale und ethische Entwicklung. Die unmittelbare Erfahrung von Lebens- und Natruphänomenen steht daher im pädagogischen Mittelpunkt. Unmittelbar bedeutet, das alle Sinne zum Einsatz kommen, um die Umwelt differenziert wahrzunehmen.

Die Gruppe

Unser Naturkindergarten bietet Platz für maximal 20 Kinder ab einem Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Der Naturkindergarten nimmt Kinder ungeachtet ihrer Herkunft und Religion im Rahmen der zur Verfügung stehenden Plätze und nach Maßgabe des Aufnahmeverfahrens des Trägers auf. Die kleine Gruppe und unsere engagierten Pädagogen gewährleisten eine individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes.

Der Naturkindergarten Markgröningen strebt eine vorrangige Belegung des Naturkindergartens mit Kindern an, die ihren Wohnsitz in der Stadt Markgröningen haben. Die Aufnahme von auswärtigen Kindern ist möglich. Kinder, die körperlich, geistig oder seelisch beeinträchtigt sind, können in den Naturkindergarten aufgenommen werden, wenn ihren besonderen Bedürfnissen im Rahmen des Naturkindergartens in ausreichender Weise Rechnung getragen werden kann.

Unser pädagogisches Team

Wir unterliegen, wie alle Kindertageseinrichtungen, den Bestimmungen des KVJS (Landesjugendamt BW). Jeder Kindergarten wird von einer Einrichtungsleitung geführt. Es sind jeden Tag während der gesamten Öffnungszeit mindestens zwei Personen vor Ort. Neben der Leitung sind für die Betreuung der Kinder weitere Fachkräfte vorgesehen. Daneben können auch Anerkennungspraktikant/-innen und/oder Personen im Bundesfreiwilligendienst sowie Praktikant/-innen angestellt werden.

Im Urlaubs- und Krankheitsfall stehen Aushilfskräfte/Springer (u.a. auch Eltern) zur Verfügung.

Um stets den aktuellen Anforderungen an pädagogisches Personal in Kindertagestätten zu entsprechen, besuchen unsere pädagogischen Fachkräfte regelmäßig Fortbildungen zu unterschiedlichen Themen. Die pädagogischen Fachkräfte absolvieren alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs.

Lage und Unterkünft​e

Als Standort für die Schutzunterkunft dient eine Streuobstwiese auf der Gemarkung Markgröningen in der Nähe des Rotenacker Waldes. Die Kindergruppe verbringt die Betreuungszeit draußen in der Natur. Die umliegenden Wälder und Wiesen werden von den Kindern für Entdeckungsreisen genutzt. Angrenzende landwirtschaftliche Flächen werden von den Kindern, pädagogischen Fachkräften sowie Eltern nicht genutzt. Haltemöglichkeiten für Eltern zum Holen und Bringen gibt es auf dem Parkplatz an der Hütte.

Der Gruppe stehen beheizbare Schutzunterkünfte in Form einer Hütte und eines Bauwagens zur Verfügung. Sie sind geräumig genug, um einen Betrieb auch bei schlechtem Wetter aufrechterhalten zu können. Die Schutzunterkünfte dienen zudem als Aufbewahrungsort für Wechselkleidung und für Spielmaterialien, Bücher, Unterlagen, Garderobe etc. Elektrischer Strom und fließend Wasser sind nicht vorhanden. Frisches Wasser wird täglich in Kanistern mitgebracht.

Tages- und Wochenablauf

8:00 – 8:30 Uhr Bringzeit:
Morgens finden sich die Kinder innerhalb der Bringzeit an der Hütte ein.

8:30-12:30 Uhr Kernzeit:
In der Kernzeit findet der Morgenkreis, das Frühstück, Freispiel und Projektarbeit statt.

12:30-13:00 Uhr Abholzeit:
Die Kinder werden an der Schutzunterkunft abgeholt.

13:00-14:45 Uhr verlängerte Öffnungszeit:
Die Kinder, die länger im Kindergarten sind, essen gemeinsam das mitgebrachte Essen zu Mittag und haben dann nochmal Zeit zum Spielen oder Basteln.

14:45-15:00 Uhr Abholzeit:
Die Kinder werden an der Hütte abgeholt.

 

Jeden Tag um 9:00 Uhr beginnt der Morgenkreis. Hier wird ein Begrüßungslied gesungen und das Tagesprogramm besprochen. Im freien Spiel haben die Kinder Gelegenheit, in einem festgelegten Bereich ihren Bedürfnissen nachzugehen. Dies kann sowohl die untersuchende Entdeckungsreise, das Ausleben des Bewegungsdranges oder das Ausruhen unter dem Blätterdach sein. Im angeleiteten Spiel werden die Entdeckungen der Kinder durch Sing-, Kreis- und Regelspiele aufgegriffen, es werden Mal- und Bastelangebote unterbreitet, Geschichten erzählt, Bücher angeschaut und vieles mehr.

Zwischen 12:30 und 13:00 haben die Eltern Gelegenheit, sich mit anderen Eltern und den pädagogischen Fachkräften in sogenannten Tür- und Angelgesprächen auszutauschen. Dieser Tagesablauf ist ein Beispiel und kann jederzeit variiert werden, wenn es die Bedürfnisse der Kinder oder die geplanten Projekte erfordern. Mit einem Handwagen („Bollerwagen“) werden bei Wald- und Natur-Exkursion besondere Materialien, Erste-Hilfe-Ausstattung und Wasser auch über größere Entfernungen mitgeführt. Einige Aktivitäten finden an dem Platz statt, wo die Schutzunterkunft steht, andere Aktivitäten finden bei den täglichen Wald- und Wiesenstreifzügen statt.

Ein ganz besonderes Kamishibai

Während die Sonne nach den Ferien nochmal zur Höchstform aufläuft, die Blätter Rot- und Gelbtöne annehmen und die süßen Zwetschgen von den Bäumen ins Gras fallen, um von den letzten wachen Bienen fleißig umsurrt zu werden, sitzen die Waldwichtel-Kinder auf der Wiese in einem Halbkreis um das Kamishibai-Erzähltheater, einem Holzrahmen für Bildergeschichten.

 

Sie betrachten kunterbunte Zeichnungen und warten gespannt auf das Einsetzen von Dianas Stimme, die gleich eine ganz besondere Geschichte vorlesen wird: Die Geschichte von Keineahnung, die von den Kindern selbst illustriert und verfasst wurde.

 

Keineahnung ist ein blaues, zotteliges Wesen mit kleinen Rundöhrchen, vielen spitzen Zähnen und einem zotteligen Kugelbauch. Im Gesicht trägt er eine dicke Knubbelnase. Ihr denkt jetzt vielleicht: „Keine Ahnung, wer das sein soll?!“ Aber eines ist gewiss – ihr alle seid ihm sicherlich schon einmal begegnet“. So wird die Hauptfigur eingeführt, die ihre Heimat in Dianas Kühlschrank hat, für ihr Leben gerne schlemmt und am liebsten Verstecken spielt. Schlau ist das zottelige Wesen allemal, denn vorzugsweise lässt sich Keineahnung von seinen zwei besten Freunden suchen: von dem Gespenst, das keine Augen hat und beim Spiel somit im Nachteil ist und von Blabla, der seine Freunde wegen seines fehlenden Mundes nicht verraten kann. Die drei erleben beim Spiel lustige Abenteuer, müssen über Bäume hüpfen, vor Schlagen fliehen und sich aus tiefen Löchern befreien – gut, dass ihnen in brenzligen Situationen auch noch der Vierte im Bunde, Überlegichnoch, zur Seite steht: Zwar hilft dieser mit seinen Superkräften nicht immer sofort, aber zuverlässig, sodass sie am Schluss alle gemeinsam eine wohlverdiente leckere Spechtsuppe essen können.

 

Mit großer Motivation wurden zunächst Bilder gemalt und vom jeweiligen Wichtel-Künstler mit einem Satz beschrieben, bevor diese, mittels kleinerer Korrekturmaßnahmen, zu einer einheitlichen Bildergeschichte zusammengefügt wurden.

 

Und während die Waldwichtel zuhören, wie Diana von Keineahnung und seinen Freuden erzählt und ein ums andere Bild im Rahmen erscheint, rufen euphorischen Kinderstimmen aufgeregt die Namen der Wesen herein und freuen sich, wenn das eigene Werk an der Reihe ist.

 

Daraufhin gibt es wieder Handlungsphasen, in denen die Wichtel gespannt lauschen – fasziniert und gebannt von der Geschichte, die ihnen die eignen Ideen, Gedanken und Bilder auf besondere Weise vorführt.

 

Vielen Dank, liebe Diana, für diese originelle Idee, welche die Kreativität der Waldwichtelkinder auf ganz liebevolle Weise wertschätzt.

 

Erntedank steht vor der Tür und hat uns ebenfalls mit einer personellen Stärkung bedacht: Wir freuen uns über Finea, die ihr FSJ bei den Waldwichteln absolviert und das Team für ein Jahr unterstützen wird. Herzlich Willkommen, liebe Finea, schön, dass du da bist!

Erntedankzeit bei den Waldwichteln

Was hast du in deinem Körbchen drin? Die To-To-To-Tomate…

 

So schallt es zur Erntedankzeit aus dem Rotenacker Wald. Die Waldwichtel besingen das Gemüse und das Obst, das sie in ihrem geschmückten Erntedankkörbchen mitgebracht haben. Sowohl die Kar-Kar-Kar-Karotte als auch die Pa-Pa-Pa-Paprika werden in einer eigenen Strophe bedachte, bevor sie kleingeschnippelt werden und in den großen Topf über dem Lagerfeuer wandern.

 

Mit Brühe, Gewürz und Öl wird aus dem Gemüse eine leckere Erntedanksuppe gezaubert, die im Anschluss gemeinsam verspeist wird.

 

Auch die Kar-Kar-Kar-Kartoffeln schwimmen in der Suppe– und diese Knollen sind ganz besondere, denn die Waldwichtel dürfen einen Vormittag lang Erntehelfer sein und auf dem Acker der Familie Groh jeweils einen großen Sack Kartoffeln zusammensuchen.  Wie stolz sind die Kinder, als sie beim Abholen ein volles Netz heimtragen können. Vielen Dank, liebe Familie Groh, für dieses schöne Erlebnis und die Verköstigung!

 

Sieben große Tüten voller Trau-Trau-Trau-Trau-Trauben bekommen die Kinder von einer Waldwichtel-Oma geschenkt. Zunächst werden die süßen Früchte von den Rispen entfernt und in Töpfen gesammelt. Dann kommt der Großteil der Beeren in die Presse und wird zu zuckersüßem Saft verarbeitet, während der kleinere Teil bei der Arbeit im Mund der Kinder verschwindet.

 

Die Erntedankzeit neigt sich mit dem Schnitzen der Kür-Kür-Kür-Kür-Kürbis-Geister dem Ende entgegen. Vielen Dank an den Gemüsehof Mattes aus Unterriexingen, der den Waldwichteln einen Nachlass auf die Halloween-Kürbisse gewährte. Mit Begeisterung werden diese ausgehöhlt und mit Augen, Nasen und Münder zum Leben erweckt.

 

Wir sind dankbar, dass die Kinder durch solche besonderen Aktionen das Ge-Ge-Ge-Gemüse und das O-O-O-O-Obst mit allen Sinnen erfahren dürfen.

Ein Abschied, der unendlich schmerzt

In den vergangenen Wochen hat es viel über dem Rotenacker Wald geregnet – das Laternenfest muss verschoben werden; der Himmel ist grau und wolkenverhangen; große Pfützen säumen den Weg vor der Waldwichtel-Hütte; die Gummistiefel versinken im Matsch; die sonst so farbenfrohen Regenklamotten sind alle einheitlich braun; und die Kinder verbringen immer wieder einen Teil des Vormittags in der Hütte. Sie schauen zu, wie sich dicke Regentropfen unter der Dachrinne formen größer und größer werden, bis sie endlich von dieser freigegeben werden und mit einem leisen Plop auf den Kies fallen. Auch die Blasen, die sich in den Pfützen bilden, wollen scheinbar gar nicht mehr verschwinden – das trübe Wetter passt zur Stimmung, die die Herzen der kleinen und großen Waldwichtel erfasst hat, seit sie wissen, dass sie ihr Simon verlassen wird. Und immer wieder kullert eine Träne über die Wangen der Kinder, wenn sie sich daran erinnern, dass der beste Schaukel-Anschucker, Fangenspieler, Bauchwehvertreiber und Stockschnitzer (… den Feuerspucker lassen wir mal weg…) bald fehlen wird.

 

Trotzdem gönnen wir es Simon von Herzen, dass er als Fachlehrer einen neuen (und sicherlich erstrebenswerten) Weg mit Aussicht auf Erfolg, Verdienst und mehr Ferien einschlagen wird – und wir versuchen uns für seine zukünftigen Schüler zu freuen, die noch nichts von ihrem großen Glück ahnen.

 

Was Simon noch nicht weiß, ist, dass wir ihm den Abschied schwer machen werden. In der Tradition des Vorschul-Rausschmisses wird auch unser Simon mit einem Fest in die Schule verabschiedet. Er erhält einen Schulranzen mit lauter guten Wünschen und brauchbaren Geschenken, ein Taschenmonster für schwere Zeiten, ein „Simon-erforscht-jetzt-die-Schule“-Shirt, ein Portfolio mit wunderschönen Erinnerungen und einen Stick mit einem ganz besonderen Abschiedsgeschenk: Die Kinder haben für Simon heimlich über mehrere Tage hinweg, zuhause, auf der Wiese, im Wald und vor der Hütte ein Video gedreht. Es handelt von den guten Zeiten mit Simon, die sich (in Anlehnung an die dem Video zugrunde liegenden Lieder), anfühlen, wie ein Tag im „Candyshop“ und andererseits zeigt es die kommenden Zeiten ohne Simon, in denen sich die Waldwichtel erinnern, wie lieb sie ihren Erzieher haben: „bis zum Mond und zurück“. Ein ganz großes Lob an alle ehemaligen und derzeitigen Waldwichtel fürs Mitmachen und Spaßhaben, das habt ihr wirklich toll gemacht!

Lieber Simon, auch auf diesem Weg bleibt uns nochmal zu sagen, dass wir Dir so dankbar sind für alles, was Du täglich für unsere Kinder und uns getan hast. Wir werden Dich sehr vermissen.

 

Für Deine Zukunft wünschen wir Dir alles erdenklich Gute und dass Du die Wertschätzung, Anerkennung und Dankbarkeit bekommst, die Du verdienst.

 

In unseren Herzen bleibst Du immer ein bisschen bei und mit uns.